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KINO-TOP-TIPP:
MORD IM ORIENT EXPRESS – eine opulente Mörderjagd auf Schienen!

Text: Andrea Beckert; Fotos: © 20th Century Fox

Agatha Christies „Mord im Orient Express“ gehört ohne Zweifel zu den berühmtesten Krimi-
Klassiker aller Zeiten. Unter der Regie von Produzent und Hauptdarsteller Kenneth Branagh kehrt der schrullige Privatdetektiv, Hercule Poirot, in einer opulenten Neuverfilmung auf die Kinoleinwand zurück. An Bord des glamourösesten und zugleich gefährlichsten Zuges der Literatur-Geschichte – dem Orient Express – befindet sich ein grandioses Star-Ensemble. Was als luxuriöse Zugfahrt durch Europa beginnt, entwickelt sich schnell zu einer stilvollen, adäquaten und unterhaltsamen Neuauflage der Mörderjagd auf Schienen. Prädikat: TOP!!
Mord im Orient-Express (Plakat)

Handlung:
1934: Hercule Poirot (Kenneth Branagh) ist ein stets auf Ordnung bedachter Meisterdetektiv. Er mag per-
fekt symmetrische Frühstückseier – eine schier un-
lösbare Herausforderung für die Küche in seinem luxuriösen Hotel, die zum allmorgendlichen Drama wird. So nebenbei löst der belgische Ermittler mit Scharfsinn und Weitsicht noch schnell ein Fall an der Klagemauer in Jerusalem bevor er sich nach Istanbul einschifft. Von dort möchte er mit dem glamourösen Orient Express nach London reisen.
Sein alter Freund und Eisenbahndirektor Bouc (Tom Bateman) verschafft Poirot den letzten freien Platz im Zug. Nach und nach steigen unterschiedliche Passagiere in den Luxuszug ein, bevor dieser damp-
fend aus dem Bahnhof fährt und die abenteuerliche Reise beginnt. Während der Orient Express durch verschneite Berglandschaft Richtung Westen fährt, kommen die Passagiere bei kurzen Smalltalks ins Gespräch. Der zwielichtige Kunsthändler und Millionär Edward Ratchett (Johnny Depp) bangt um sein Leben und bittet den weltberühmten Detektiv ihn zu beschützen, doch der bärtige Belgier lehnt sein großzügiges Angebot ab. Als die Gleise von einer Schneelawine verschüttet werden, kommt der Zug auf einem knarrenden Viadukt zum Stehen. Die Passagiere richten sich auf eine lange kalte Nacht ein – in der eine Tragödie passiert ... ein Mord.
Am nächsten Morgen wird im Schlafwagen die Leiche von Mr. Ratchett, der durch 12 Messerstiche getötet wurde, gefunden. Sofort ist klar: Der Mörder muss noch im Orient Express sein. Poirot mobilisiert seine „kleinen grauen Zellen“ und nimmt die Ermit-
tlungen auf, um den raffinierten Mörder zu entlarven bevor er ein zweites Mal zuschlägt. Am laufenden Band werden Beweise am goldenen Tablett serviert.
Hercule Poirot findet heraus, dass alle Mitreisenden mit dem Armstrong-Fall in Verbindung stehen und unterzieht alle Passagiere einem Verhör, denn jeder der Fahrgäste könnte der Täter sein: Ratchetts An-
gestellte, der Sekretär Hector MacQueen (Josh Gad) und der zuverlässige Butler Edward Masterman (Derek Jacobi) sind mindestens genauso verdächtig wie die lebenslustige Witwe Caroline Hubbard (Michelle Pfeiffer), die herrische Prinzessin Natalia Dragomiroff (Judi Dench) und ihre Zofe Hildegarde Schmidt (Olivia Colman), die scharfsinnige, lustige Gouvernante Mary Debenham (Daisy Ridley), die leidenschaftliche Missionarin (Penélope Cruz), der arrogante Professor Gerhard Hardman (Willem Dafoe), der hilfsbereite und zartfühlende Arzt Dr. Arbuthnot (Leslie Odom jr.), der geheimnisvolle Autohändler Biniamino Marquez (Manuel Garcia-Rulfo), das Grafenpaar, die auch umjubelte Balletttänzer sind, Graf Andrenyi (Sergei Polunin) und Gräfin Andrenyi (Lucy Boynton) und der trauernde Schaffner Pierre Michel (Marwan Kenzari).
Zusätzlich muss Poirot gegen die Zeit ankämpfen, denn er möchte das Rätsel vor Eintreffen der Polizei lösen. Schließlich versammelt Poirot alle Beteiligte im Speisewagen, wo der Detektiv mit seiner fakten-
basierten Beweisführung beginnt. Durch viele täuschende Indizien und irreführende Zeugenaus-
sagen kommt er schließlich zu zwei Lösungen…
Auch wenn vermutlich die meisten Kinobesucher die Geschichte schon kennen, bewahren wir an dieser Stelle Stillschweigen über den Ausgang der kurzweiligen Geschichte. Nur so viel sei verraten, Hercule Poirot löst einen seiner schwierigsten Fälle, bald sind die Schneemassen von den Gleisen ent-
fernt und der luxuriöse Zug fährt weiter. Am folgen-
den Bahnhof wird der weltberühmte Ermittler zu seinem nächsten Fall nach Ägypten gerufen, wo ein mysteriöser Tod auf dem Nil stattfand.

  Fazit:
Die erfolgreichste Autorin der Literaturgeschichte, Agatha Christie, schuf einen der bekanntesten Detektive aller Zeiten: Hercule Poirot. Nun ermittelt der schrullige Belgier wieder auf großer Kinolein-
wand! „Mord im Orient-Express“, basierend auf dem Buch von 1934 der Bestsellerautorin, kombiniert eine spannende Krimi-Geschichte mit einem groß-
artigen Starcast.

Einem renommierten Produktionsteam ist es wunder-
bar gelungen einen der beliebtesten Kriminalromane für die Kinoleinwand zu adaptieren und Kinobesuch-
er zurück in das goldene Zeitalter des Reisens zu versetzen. Drehbuchautor Michael Green bleibt der literarischen Vorlage größtenteils treu und schickt mit viel Liebe zum Detail einen exquisiten Cast auf eine Mörderjagd im mondänen Orient Express. Die hochkarätigen Schauspieler haben – abgesehen von Kenneth Branagh als Hercule Poirot – oft nur kurze Filmsequenzen zur Verfügung, um ihre ver-
dächtigen Figuren überzeugend zu spielen. Punktgenaue Dialoge, kurze Interaktionen oder gar nur ein subtiler Blick müssen oft ausreichen, um die Abgründe hinter der schönen Fassade anzudeuten.

Sir Peter Ustinov hat die Rolle des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot verinnerlicht wie kein anderer Schauspieler. Nun tritt der renomierte Regisseur Kenneth Branagh die ehrenwerte Nach-
folge an und übernimmt glaubwürdig die Hauptrolle des Schnurrbart tragenden Perfektionisten Hercule Poirot im starbesetzten Kriminalfilm selbst. Der neue Hercule Poirot ist ein jüngerer, agilerer Gentleman, der auch in eine Verfolgungsjagd auf dem Viadukt involviert wird. Zusätzlich ist die Figur des „wahr-
scheinlich besten Detektiv der Welt“ mit einer guten Portion Witz gewürzt.
Johnny Depp mimte perfekt Edward Ratchett, ein zwielichtiger Kunsthändler aus den USA. Überaus glaubwürdig ist Josh Gad als Ratchetts nervöser Sekretär Hector MacQueen. In Ratchetts absolut treuen und gehorsamen Butler Edward Masterman, gespielt vom großartigen Derek Jacobi, schlummern auch noch Rachegefühle. Michelle Pfeiffer besticht als lebenslustige Witwe Mrs. Caroline Hubbard, eine ebenso glamouröse wie geheimnisvolle Frau. Die vielseitige Schauspielerin Penélope Cruz spielt die leidenschaftliche Missionarin Pilar Estravados, die ebenfalls ein Geheimnis in sich trägt. Willem Dafoe verkörpert den nach eigenen Angaben aus Öster-
reich stammenden Professor Gerhard Hardman vor-
züglich, dennoch wird der arrogante Mitreisende von Hercule Poirot rasch als Lügner überführt, weil er das Wort „Sahne“ statt „Obers“ verwendet – was einem Österreicher natürlich niemals passiert.
Sergei Polunin als Graf Rudolph Andrenyi und Lucy Boynton als Gräfin Elena Andrenyi spielen ein umju-
beltes Balletttänzer-Paar, welches bei ihren emotio-
nalen Auftritten immer für Drama sorgt. Zur Topbe-
setzung gehört auch Judi Dench als russische Prinzessin Natalia Dragomiroff. Stil und Eleganz ver-
körpert die begnadete Aktrice mit minimalistischer Mimik, feinster Gestik und unglaublich funkelnden Augen. Es ist ein großes Vergnügen, diese facetten-
reiche Schauspielerin in ihrer Rolle als herrische, herablassende und arrogante alte Dame zu beob-
achten. Für die Rolle des Dienstmädchens Hilde-
garde Schmidt, die mit scheinbar viel Gleichmut die Launen ihrer Dienstherrin Prinzessin Dragomiroff erduldet, wurde die brillante Schauspielerin Olivia Colman engagiert. Daisy Ridley verkörpert als Gouvernante Mary Debenham eine intelligente, selbstbewusste, lustige und für damalige Zeit eine
  mutige junge Dame, die ein Faible für Fotografie hat und sich mit Poirot gerne austauscht. Leslie Odom Jr. weiß seine Rolle als hilfsbereiter Dr. Arbuthnot, der als Schwarzer durch harte Arbeit viel erreicht hat, perfekt darzustellen. Tom Batemans Spiel ist als Geschäftsführer beim Orient Express Monsieur Bouc wunderbar – leicht, charmant und fröhlich – bis im noblen Zug ein Mord passiert und der „Palast auf Rädern“ im Schnee stecken bleibt – ab da an agiert er entsprechend ernster. Pierre Michel spielt perfekt den trauernden Schaffner Pierre Michel, der ohne es zu wissen auch zum Verdächtigen wird. Und dann wäre da noch eine neue Figur – der Autohändler Biniamino Marquez, gespielt von Manuel Garcia-Rulfo. Weil man nicht genau weiß, ob er ein aufrichti-
ger, mitfühlender Mann ist oder vielleicht doch etwas zu verbergen hat, gerät er schnell in den Fokus von Poirots Ermittlungen.

Auch Alexandra Byrne ist maßgeblich am Erfolg des Filmes beteiligt, denn ihre eleganten Kostüme spiegeln den Stil, den Glamour und die Romantik einer Zugfahrt in den Dreißigerjahren wieder. Ein paar kleine Erneuerungen halten den Plot um Recht und Gerechtigkeit bis zur Auflösung spannend.
„Mord im Orient-Express“ ist der beste Beweis dafür, dass ein brillanter Kinofilm auch ohne störende Spezialeffekte auskommt. Beeindruckend ist auch das gigantische Setting, welches neben zwei detail-
getreu nachgebaute und funktionstüchtige (!!) Züge auch majestätisch verschneite Berge und das riesige Viadukt umfasst. Herausgekommen ist eine charmant-nostalgisch gefilmte Mörderjagd, die insbesondere durch großartige Kameraaufnahmen von Haris Zambarloukos und wunderbarer Musik von Patrick Doyle zu überzeugen weiß. Damit gehört „Mord im Orient Express“ nicht nur für Liebhaber klassischer Kriminalfilme zu den Highlights, sondern zählt generell zu den besten Spielfilmen des Kinojahres 2017.

Original Titel: Murder on the Orient Express // Genre: Drama, Krimi  // Herstellungsland, Jahr: USA, Malta, 2017 // Vertrieb: 20th Century Fox // Regie: Kenneth Branagh // Drehbuch: Michael Green // Basierend auf dem Buch von Agatha Christie // Produktion: Ridley Scott, Mark Gordon, Simon Kinberg, Kenneth Branagh, Judy Hofflund, Michael Schaefer // Kamera: Haris Zambarloukos // Musik: Patrick Doyle // Kostüm: Alexandra Byrne // Make-up: Carol Hemming // Schauspieler: Kenneth Branagh, Johnny Depp, Josh Gad, Derek Jacobi, Michelle Pfeiffer, Penélope Cruz, Willem Dafoe, Sergei Polunin, Lucy Boynton, Judi Dench, Olivia Colman , Daisy Ridley , Leslie Odom, Jr., Tom Bateman, Marwan Kenzari , Manuel Garcia-Rulfo u.v.m. // Länge: 114 Min. // Start: 10.11.17 // UNISEX-Bewertung: 4 von 5 Punkte // Link: www.MordImOrientExpress-DerFilm.at
Josh Gad (Hector MacQueen) und Johnny Depp (Edward Ratchett) Manuel Garcia-Ruffo (Biniamino Marquez), Daisy Ridley (Mary Debenham) und Leslie Odom Jr. (Doktor Arbuthnot) Daisy Ridley (Mary Debenham)
Michelle Pfeiffer (Caroline Hubbard) Johnny Depp (Edward Ratchett) Olivia Colman (Hildegard Schmidt) und Judi Dench (Prinzessin Dragomiroff)
Penelope Cruz (Pilar Estravados) Kenneth Branagh (Hercule Poirot) und Daisy Ridley (Mary Debenham) Regisseur und Hauptdarsteller
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