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TALK OF FAME: TIZIANO FERRO – italienischer Scharm!
Interview: Andrea Beckert, Fotos: Nicolas Guérin, Copyright: EMI Music Italy Srl
Tiziano Ferros neues Album „Alla Mia Età“ war für uns ein willkommener Anlass mit dem charismatischen Single über seine Arbeit, gute Ideen, Reisen, Essen, Zukunftspläne und noch vieles mehr zu plaudern, und wir hatten während des Phoners eine Menge zum Lachen. English version...
Hallo Tiziano, wie geht es Dir?
Gut, danke.
Wo bist Du gerade?
Ich bin in London. Es regnet und es ist ziemlich kalt, aber manchmal mag ich dieses Wetter, außer es regnet die ganz Zeit. Ich meine, ich mag die unterschiedlichen Facetten des Wetters.
Lass uns über Dein neues Album „Alla Mia Età“ sprechen. Auf diesem Album sind wieder sehr viele gefühlvolle Songs. Wo sind die meisten autobiografischen Details versteckt?
Vor allem im Song „Alla Mia Età“ (= in meinem Alter), der auch der Titelsong des Albums ist. Ich glaube, es ist ein gefährlicher Moment wo ich gerade bin und diese Reflektion ist sehr wichtig für mich. Vor allem junge Menschen sollten verstehen wo sie hingehen. Meiner Meinung nach ist das eine sehr wichtige Botschaft, weil wir manchmal in einer rasenden Welt leben, wir uns viel zu schnell bewegen und wir auf uns selbst nicht aufpassen. Vielleicht ist der Rest des Albums „Alla Mia Età“ mehr über uns selbst, über die Welt, über unsere Energie. Es geht darum, sich selbst zu lieben und dies niemals zu vergessen. Es gibt immer einen Punkt im Leben zwischen Frau und Mann und ihr Leben. Sie vergessen, dass Du Dich zuerst selber lieben musst, sonst kannst Du Deine Lieben nicht auf jemanden anderen übertragen.
Das stimmt. Im Video sowie auf der Cover-Rückseite ist ein Bild vom sehr jungen Tiziano Ferro. Wie alt bis Du auf diesem Foto?
(lacht) Ich bin mir nicht sicher, meine Mutter hat mir gesagt, dass ich auf dem Foto drei Jahre alt bin. Ich glaube, dass ich schon vier bin, aber ich bin sicher nicht älter als vier. Als meine Mutter mir das Foto zeigte, sagte ich: „Oh mein Gott, das bin ich?“ Jetzt bin ich 29 Jahre alt, es war eine Erleichte-
rung zu erkennen, dass wie ich mich noch immer verändere und ich muss mich verändern. Ich denke, Veränderungen sind sehr wichtig. Ich glaube nicht, dass Personen sich nicht verändern, sie wollen sich nicht verändern, aber wir müssen uns verändern. Es ist für unser soziales Leben wichtig, es ist wichtig um über uns hinaus zu wachsen. Das war auch der Grund warum ich mich für dieses Bild entschieden habe. Es ist nett zu sehen, wo ich jetzt bin. Es ist ziemlich süß, glaube ich jedenfalls. (lacht)
Ja, das ist es absolut. Wo lagen die größten Herausforderungen bei diesem Album?
Eigentlich sehe ich keine großen Herausforderungen bei diesem Album. Ich kann nicht verstehen warum Personen nach Herausforderungen fragen. Der Druck kommt vom letzten erfolgreichen Album und ich muss aufpassen, dass es nicht überhand nimmt. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass ich Musik wirklich sehr gerne mache und dieses Album ist das Ergebnis. Ich hatte so viel Spaß, daher war es keine Herausforderung für mich. Ich habe neuen Sound ausprobiert, eine neue Maschine ge-
kauft und habe gesungen. Das ist das Beste in meinem Alter und ich habe es wirklich sehr genossen. Du weißt, ich genieße es wirklich sehr im Studio zu stehen, darum bin ich auch dort. Ich bin im Studio entspannt, jetzt möchte ich aus dem Studio hinaus und auf Tour gehen. Ich genieße das schon seit einigen Jahren. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hab dieses Album nie als Herausforderung gesehen, ich wollte es schon immer veröffentlichen. Viele Personen in der ganzen Welt erzählen dir wo Du überall einen Nummer 1 Hits hast, das wird ein bisschen stressig, aber das gehört zum Job.
Wie lange hast Du am Album gearbeitet?
Das kann ich nicht genau sagen, weil ich noch immer an neuen Songs arbeite. Das Video war ein Abenteuer. Ich passe wirklich darauf auf, dass der positive Teil für mich erhalten bleibt. Ich ging mit ein paar neuen Songs ins Studio. Gemeinsam mit meinem Arrangeur konnte ich einiges ausprobieren und auch verändern. Es gab keinen bestimmten Moment, wo ich sagen konnte: „Jetzt fangen ich mit einem neuen Album an.“ Die Aufnahmen dauerten ein paar Monate. Ich meine, das Konzept geht immer weiter, weißt Du, jetzt denke ich an die Tour. Ich liebe es, ich will es tun. Ich habe ein kleines Studio, okay, es ist eigentlich eine Ecke, aber ich mag es. Das ist definitiv das, was ich am meisten genieße.
Lass uns mit guten Ideen fortfahren, wie beispielsweise dem Bonustrack „Breathe Gentle“. Ich glaube, dass auf Englisch singen eine sehr gute Idee ist, stimmst Du mir zu? ;-)
Ja, ich glaube, das tue ich. Ich mag es nicht, wenn sich Personen viel zu schnell in eine emotionale Beziehung einlassen. Langsam atmen ist die einzige Möglichkeit um kleine Dinge wirklich genießen zu können, vor allem wenn Du Dich immer viel zu schnell bewegst. Das funktioniert nicht in einer Bezie-
hung. Ich glaube, dass das eine gute Botschaft ist, es ist besser, wenn Du langsam beginnst und es so aussieht als wäre es nichts besonderes, aber das Resultat ist besser.
Wirst Du wieder auf Englisch singen?
Bis jetzt habe ich noch nie auf Englisch gesungen. Ich bin mit englischer und amerikanischer Musik aufgewachsen. Ich mag es, aber manchmal bin ich verwirrt, wenn die amerikanische Plattenfirma glaubt, dass ich den englischen Markt brechen möchte, aber das will ich nicht. Tatsache ist, ich bin sehr glücklich, ich möchte mein Glück bis zu meinem Lebensende erhalten. Aus diesem Grund möchte ich nicht zu viel Energie in die englische Sprache legen, damit die Plattenfirma nicht glaubt, dass ich das für immer tun möchte. (lacht) Ich möchte am Vertrauen arbeiten, aber das ist etwas anderes. Also ja, ich möchte das so lange mache, so lange es mir Spaß macht, meine Sprachen sind Italienisch und Spanisch. Englisch ist nur die Basis, aber ich mag es, und ich habe viele Fans in Süd Amerika.
Was war die beste Idee, die Du jemals hattest?
(lacht) Vielleicht nach Mexiko zu gehen, ich habe dort für drei Jahre gelebt und Sprachen studiert. Ich denke in Spanisch, ich mag es. (lacht) Jetzt lebe ich seit drei Jahren in UK. Es war das Beste in meinem Leben, ich bekam dadurch viele Inspirationen, es hat mir meinen Verstand geöffnet, ich habe viele interessante Personen getroffen und ich kann wieder mit dem normalen Leben in Kontakt, zum Beispiel musste ich meine Wohnung selber putzen, selbst im Supermarkt einkaufen gehen, ich war wieder zurück in der Realität.
Während Deiner Konzerte unterstützt Du AVIS (eine italienische Blutspendeorganisation) und rufst zum Blutspenden auf. Warum ist das für dich so wichtig?
Ja, das stimmt. Ich glaube, dass ich etwas tun muss. Ich darf kein Blut spenden, weil es einige Re-
geln gibt. Ich reise viel außerhalb von Europa und reise viel in tropische Länder, wie Mexiko oder Süd Amerika. Sie haben mir erzählt, dass ich kein Blut spenden darf, weil ich für mehrere Monate dorthin reise. Aber ich muss etwas tun, daher unterstütze ich AVIS. Ich glaube, es ist wichtig darüber zu sprechen. Man hat mir erzählt, dass viele junge Leute gerne etwas für ihre Landsleute tun möchten, aber sie haben keine Informationen wie sie helfen können. Das ist der einzige Grund. Es ist so ein-
fach darüber zu sprechen. Während der nächsten Tour werde ich AVIS wieder unterstützen.
Ich frage mich, ob Du Beruf- und Privatleben voneinander trennen kannst?
Ja, das kann ich. Ich habe mein Leben gut unter Kontrolle und eine gute Beziehung zu meiner Familie. Es ist ein Teil meines Lebens und es ist die Art wie ich mit meinem Beruf in Berührung komme.
In Deiner Fotogalerie habe ich zahlreiche Fotos gefunden, auf denen Du lächelst. Wie oft lachst Du pro Tag?
(lacht) Immer, immer! (lacht) Du weißt, es ist ein Teil meines Berufs gut auszusehen, dass ist jeden-
falls der größte Teil meines Bosses. Ich denke ziemlich positiv und ich lache immer in meinem Leben.
Was bedeutet Routine für Dich?
Also, ich fürchte mich vor Routine. Zum Beispiel ist meine Musik das Resultat von vielen guten Ideen und ich mag Veränderung. Routine kann mich ziemlich deprimieren.
Was machst Du als erstes wenn Du – beispielsweise von einer Reise – zurückkehrst?
Du weiß, ich bin Single, daher bin ich für mich selber verantwortlich. Als erstes sortiere ich meine Wäsche nach Farben. (lacht) Dann gehe ich in den Supermarkt, weil mein Kühlschrank immer leer ist. Ich schaue mir ein paar Filme an und bleibe am ersten Abend zu Hause. Ich komme immer mit vielen Gefühlen nach Hause und normaler weise verbringe ich einen ganzen Tag im Bett, es ist wichtig wie-
der zu entspannen, manchmal mag ich es etwas langsamer zu leben. Ich ziehe gerne mein Italien-
T-Shirt an, gehe damit in ein Pub und bin dort der einzige Italiener. (lacht) Das ist immer sehr lustig.
Italien ist für seine vorzügliche Küche berühmt. Bist Du für Deine Kochkünste berühmt, magst Du kochen?
(lacht) Nein, das bin ich nicht. Ich mag den langen Kochprozess nicht. Die meiste Zeit esse ich all die Zutaten, dass ist mein einziges Problem. Ich liebe Essen, ich bin der perfekte Gast, lade mich ein. Ich mag kochen nicht, es macht mich nervös.
Glaube mir oder auch nicht, aber Kochen macht definitiv hundert Prozent Spaß!
Ich weiß, alle sagen das, sie wollen mir überall auf der Welt kochen beibringen.
Auf den letzten beiden Seite des CD-Booklets schreibst Du: „Dieses Album ist ein Versprechen.“ Welches Versprechen kannst Du uns geben?
Ich bin immer ehrlich mit mir selbst, das ist sehr wichtig, das verspreche ich mir selber. Ich kann nicht versprechen mich nicht zu ändern, sonst würde ich lügen. Ich glaube, Menschen müssen sich verändern. Ich weiß wo meine Wurzeln, meine Familie und meine Freunde sind. Die Ehrlichkeit zu meiner Musik ist sehr wichtig für mich. Ich genieße Musik und das wollte ich schon immer machen. Es ist eine Art Verantwortung, am Ende ist es das Richtige und ich bin damit sehr glücklich. Es gibt nichts anderes als Musik, das ist eine Art Versprechen und der Grund, wo ich jetzt bin.
Was kannst Du mir über eine „Alla Mia Età“-Europa-Tour erzählen?
Zurzeit planen wir nur eine Italien-Tour und wir haben einen Extra-Gig in Zürich. Wir wurden bis jetzt noch nicht nach einer Europa-Tour gefragt, weil das Album erst im März erschienen ist, und in Italien wurde es schon im November 2008 veröffentlicht. Ich war überrascht, dass meine letzte Single auch in Österreich ein Nummer 1-Hit, so wie „Una Storia Importante“ von Eros, war. Ich bin sehr dankbar dafür, ich habe eine Menge guter Erinnerungen an Dein Land, und ich hoffe, dass ich wieder komme werde, ich bin mir sicher, ich werde.
Das klingt sehr gut! Zum Schluss, wenn Du ein Journalist wärst, was würdest Du Tiziano Ferro am liebsten fragen?
(lacht) Das ist definitiv nicht mein Job. (lacht) Ich wäre daran interessiert, was er von seinen Reisen rund um die Welt gelernt hat. Ich habe so viele interessante Personen in unterschiedlichen Ländern getroffen. Ich würde gerne ein Buch über meine Reiseerfahrungen schreiben. – Ich denke gerade darüber nach, was ich gelernt habe. Ich glaube, wir könnten ein ganzes Interview darüber halten. (lacht)
Ja, vielleicht könnten wir bei Deinem nächsten Wien-Besuch fortfahren. ;-) Wir freuen uns schon darauf, dich so bald wie möglich wieder zu sehen und zu hören. Vielen Dank für dieses ausführliche Gespräch!
Genieße Dein Leben! Vielen Dank!
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