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EVENT-TIPP: FRAU FRANZI –Beethoven – da wiggal van ruamogga – Informatives gepaart mit viel Humor!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Robert Eipeldauer (6), Barbara Pálffy (4)

Ludwig van Beethoven feiert heuer (2020) seinen 250. Geburtstag – und der findet trotz Corona-Pandemie statt. Aus diesem Anlass wirbelt Marika Reichhold als ebenso schäggsbia-narrischen wie beethoven-affinen Putzfrau frau franzi in ihrem neuen Programm „Beethoven – da wiggal van ruamogga“ die Musikgeschichte auf! Das neue Soloprogramm hatte am 10. September 2020 in der Kulturszene Kottingbrunn seine umjubelte Niederösterreich-Premiere. Marika Reichhold, die schon mit anderen Programen als agile Putzfrau frau franzi ihr Publikum begeisterte, gab heitere Einblicke in das turbulente Leben von Beethoven. Im Mittelpunkt des Programms stehen vor allem die weniger bekannten Teile seiner Biografie. Und ging der Frage nach: Wer war dieser Menschenfeind, Genie und Wahnsinnige wirklich? Prädikat: Sehr empfehlenswert! Zur Fotogalerie (17 Fotos) ...
Eine Erfolgsgeschichte:
2007 erbte Marika Reichhold ein Bergbaumuseum von ihren Eltern, 2008 erfand sie die Kultfigur der resoluten, „schäggsbia-narrischen“ Putzfrau frau franzi, und stattete sie mit einem altmodischen Putzfrauen-Look aus: Kopftuch, Arbeitskittel und Gesundheitsschlapfen.
Bis jetzt hat die sTheaterpädagogin, Kunsttherapeutin und Museumsbesitzerin elf Soloprogramme auf die Bühne bebracht, davon fünf der „tragischsten aller tragischsten“ Shakespeare-Dramen, und ins „Greanbachersche“ übersetzt, damit sie jede und jeder versteht.
Nun widdmet sich frau franzi einem neuen Kapitel der Musikweltgeschichte: Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethovens Leben in unterhaltsamen 90 Minuten:
Jeder, der schon das eine oder andere Programm mit frau franzi gesehen hat, weiß, nur sie kann historisches Expertenwissen auf so humorvoll Art und Weise vermitteln. Nach Joseph Haydn lässt die quirlige Putzfrau nun einen der be-
rühmtesten Komponisten von der Welt in Form eines Wischmopps zum Leben erwachen: Ludwig van Beethoven oder „da wiggal van ruamogga“ wie sie ihn liebevoll nennt.

In typischer Montur einer Putzfrau – Arbeitskittel, Kopftuch, Gesundheitsschlap-
fen und Putzfetzen – empfing frau franzi ihr geschätztes Publikum und nutzte die Zeit vor der Niederösterreich-Premiere, um noch ein bisschen Smalltalk zu führen. Kurz vor Vorstellungsbeginn fragte frau franzi ganz ungeniert, ob alle schon „wischerln“ (auf der Toilette) waren und fertig telefoniert haben, damit die Vorstellung pünktlich beginnen könne.

Die Welt feiert 2020 den 250. Geburtstag Ludwig van Beethoven. Anlass genug für die resolute Putzfrau frau franzi und jetzt erst recht, wo der Coronavirus dem Beethoven in sein Jubiläumsjahr hineingepfuscht hat, fühlt sich die Kult-
figur verpflichtet, Licht und Wahrheit in den Biografie-Dschungel vom Beethoven zu bringen. Obwohl Ludwig van Beethoven nicht einmal der Lieblingskomponist der „schäggsbianarrischen“ Putzfrau ist, machte sie sich mit einer kräftigen Portion Humor ans Werk, um Vorder-, Hinter-, Ab- und Untergründe ordentlich aufzuwirbeln. Und diese höchst vielschichtige Persönlichkeit ist faszinierend, nicht nur musikmäßig – und das ist ganz nach dem Geschmack von frau franzi.
Was immer sie schon über Beethoven wissen wollten – frau franzi weiß die Antworten auf (fast) alle Fragen – über das Leben, die Musik, die Liebe und die Frauen im Speziellen. Wo hat seine großartige Erfolgsgeschichte begonnen? Wie-
so nahm der eigenwillige, selbstbewusste Ludwig beim renommierten Joseph Haydn Unterricht, obwohl er Kompositionsschüler bei Wolfgang Amadeus Mozart werden wollte? Wer war die unsterbliche Geliebte des Komponisten?
Laut frau franzi muss Ludwig van Beethoven an einer Persönlichkeitsstörung gelitten haben, denn sein tatsächliches Geburtsdatum ist nicht bekannt, getauft wurde er erst am 17. Dezember 1770 in Bonn, Kurköln in Deutschland. Interessant fand die umtriebige Putzfrau auch die Tatsache, dass Johann van Beethoven früh die außerordentliche Begabung seines Sohnes erkannte und für eine solide Musikausbildung sorgte, jedoch seine Schulbildung ging über Lesen, Schreiben und Rechnen kaum hinaus. Im Alter von sieben Jahren trat Beethoven zum ersten Mal öffentlich als Pianist auf.
Danach erzählte frau franzi von Beethovens Studienreise nach Wien, welche zu einem dauerhaften und endgültigen Aufenthalt werden sollte. Denn adelige Musikliebhaber unterstützten den jungen Beethoven und seine Klaviervirtuosität und sein Talent für freies Improvisieren auf dem Instrument führten ihn bald in die höchsten gesellschaftlichen Kreise der habsburgischen Metropole.
Natürlich hat sich frau franzi auch mit Beethovens weltbekannten Musik aus-
führlich beschäftigt. Beethovens einzige Oper Fidelio war Thema im Programm. Weiters sinnierte frau franzi über die 5. Sinfonie, die auch „Schicksalssinfonie“ genannt wird und während einer schweren Lebensphase des Komponisten ent-
stand, und die besonders bekannte 9. Sinfonie, die dem Chorfinale zu Schillers Gedicht Ode „An die Freude“ Grundlage für die Europahymne ist.
In feinster Kleinkunstmanier servierte frau franzi biografische Fakten in Klatsch- und Tratsch-Gschichtln rund um seine wichtigste Mäzene. Fürst Lichnowsky, Ignaz von Gleichensteins und Gräfin Marie Erdődy, die zu Beethovens engstem Freundeskreis gehörten, gelang es, den Komponisten per Dekret und einem festen jährlichen Gehalt von 4.000 Gulden (dar entspricht heute von rund 80.000 Euro) in Wien zu halten.
Das emotionale Thema „Beethoven und die Frauen“ bot Interessierten tiefe Einblicke ins eher unglückliche Privatleben des Künstlers. Zugegeben, wie ein Frauenheld wirkte der Beethoven Wiggal für die damalige Zeit nicht gerade. Zu Ludwig van Beethovens zotteliger Frisur und grimmigen Gesichtsausdruck soll der bedeutende Komponist auch noch schlechte gesellschaftliche Manieren an den Tag gelebt haben, wie frau franzi zu berichten wusste. Ludwig van Beet-
hoven soll sogar einmal eingekerkert worden sein, weil er wegen seines ver-
wahrlosten Aussehens für einen Landstreicher gehalten wurde.
Seine romantischen Liebesbriefe, zum Beispiel der 1812 verfasste „Brief an die unsterbliche Geliebte“, haben es auch der frau franzi angetan, die gleich zwei Lesekostproben zum Besten gab. Beethoven machte sich auch als Klavierlehrer einen Namen in der Damenwelt, zu seinen Schülerinnen zählten unter anderem die junge Gräfin Josephine Brunsvik oder die damals erst 16-jährige Sängerin Elisabeth Röckel.
 
frau franzi thematisierte auch die Schattenseiten des Komponisten, übermäßi
ger Alkoholgenuss und sein Gehörleiden, welches sich im Laufe der Zeit zur fast völligen Taubheit verschlimmerte und seiner Karriere als Pianist ein vorzeitiges Ende setzte. Ein Kapitel widmete frau franzi einem Rechtsstreit mit Beethovens Schwägerin Johanna um die Vormundschaft über seinen Neffen, dem Karli.
Berührende Wort fand frau franzi als Beethoven im Alter von 56 Jahren (am 26. März 1827) in Wien starb. So sollen ungefähr 20.000 Personen am Trauerzug teilgenommen haben, unter den Trauergästen erwies auch Franz Grillparzer, der die Grabrede für Heinrich Anschütz verfasste, Beethoven die letzte Ehre.
Nach rund 90 Minuten (coronabedingt ohne Pause) endete ein unterhaltsamer Premierenabend voll Humor, Tiefgründigkeit und vielen Informationen mit höchst verdientem Applaus für Marika Reichhold alias frau franzi.

Fazit:
Haben Ludwig van Beethoven und frau franzi etwas gemeinsam? Ja, haben sie! Beide sind beim Publikum beliebt.
Unter der tollen Regie von Christian Suchy verkörperte die begnadete Marika Reichhold (Dramaturgie und Spiel) wieder ihre Paraderolle der kultigen Putzfrau frau franzi und präsentierte am 10. September 2020 im Markowetztrakt der Kulturszene Kottingbrunn ihr neues Soloprogramm „Beethoven – da wiggal van ruamogga“. Mit Mimik und Gestik hat Marika Reichhold ihre frau franzi verinnerlicht. So eilte der resoluten Putzfrau der Ruf einer genialen „Erzählerin“ immer in Umgangssprache voraus. Auf das Vergnüglichste wurde im neuen Soloprogramm rund um Beethoven profundes Expertenwissen mit Humor verbunden. Nur wenige Requisiten waren notwendig, um ein faszinierendes Porträt des musikalischen Genies auf die Bühne zu bringen. Dabei wurde dem altbewährten Wischmopp als Beethoven wieder Leben eingehaucht. Interessiertes Theater-, Kabarett- und Musikpublikum war Donnerstagabend gleichermaßen begeistert vom Stück. Wer sich noch nicht zu frau franzis Fans zählt bzw. ihrer Lobby-Gemeinde nicht angehört, der kann dies hier ändern.

Weitere Informationen unter www.bergbaumuseum-gruenbach.at.
nächste Termine:
26.09.2020, Kottingbrunn, Kulturszene // 17.09. & 05.11.2020, Wien, Theater franzjosefskai21 // 02.10.2020, Grünbach a. Schneeberg, Pfarrkirche Grünbach // 07.11.2020, Vösendorf, Kulturgewölbe // 11.11.2020, Baden, theater am steg
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