Zitat von Karl Valentin: „Laukühl säuselt der Herbstwind durch die Luft – es herbstelt – welch saudummes Wort. Beim Frühling wäre es noch dümmer – da hieße es: frühlingt.“
Inhalt:
Bereits bei der Ankunft der Gäste nahmen Franz Schiefer als Karl Valentin – mit V und nicht mit W – und Nicole Gerfertz-Schiefer als Liesl Karlstadt ihre Rollen ein. Während Liesl die organisatorische Aufgabe übernahm, führte Valentin Smalltalk mit den Publikum. Kurz darauf betrat das Duo die Bühne und gewähr-te auf humorvolle Weise Einblicke in ihren Alltag.
Schauspieler Franz Schiefer hält sich seit Beginn der Pandemie weiterhin für den Münchner Originalhumoristen Karl Valentin. Er ist hypochondrisch, häufig ner-vös und sehr sensibel. Nicole Gerfertz-Schiefer lässt ihren Gatten in diesem Glauben und spielt die Rolle seiner großartigen Bühnenpartnerin und Geliebten Liesl Karlstadt – das sorgt nach ihren Angaben für mehr Gelassenheit im Alltag. Das Publikum erfuhr, wie Karl und Liesl sich kennenlernten. Mit viel Augenzwin-kern diskutierten der Pessimist und die Optimistin über die Liebe im Herbst des Lebens, Affären und Depressionen. Im Sketch „Ehescheidung vor Gericht“ über-nahm sie den Part des Richters, während er in verschiedenen Rollen – von der Ehefrau bis zu den Zeugen – sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte.
Das kongeniale Duo zelebrierte doppeldeutige Wortspiele, ein paar Beispiel für die wahnsinnige, schöne Wahnsinnigkeit der deutschen Sprache: „Das Vieh steht auf dem Acker, folglich ist es ein Vieh-acker. Ein Fiaker ist aber ein Pferdefuhr-werk.“ „Manche Kinder sind frühreif. Auf den Feldern liegt Frühreif.“ „Schaue ich heute im Fernsehen Skifliegen oder soll ich einfach mal schief liegen?“ „Die Rei-chen reichen sich die Hände. Die Armen liegen sich in den Armen.“ „Der Koch kocht. Der Bäcker backt. Wie ist es beim Zimmerman? Muss man dann nicht sagen,
der Zimmermann zimmermanndelt?“ „Der Dieb stiehlt. Warum heißt er
dann nicht Stiehler? Zugegeben, es ist positiv, dass sich die
Sprache im Laufe der Zeit verändert und sich weiterhin verändern
wird, ähnlich wie wir Menschen |
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selbst. Die beiden führten hitzige Dialoge, die durch musikalische Einlagen zwi-schendurch zusätzlich aufgelockert wurden.
Erotik, Mäuse im Schlafzimmer, Geschenke, bei denen man viel falsch machen kann, Sport sowie Tabuthemen wie Inkontinenz waren weitere Schwerpunkte des Abends, der sowohl humorvolle und heitere als auch nachdenkliche Momen-te bot.
Resümee: Liebe kann einen in den Wahnsinn treiben.
Und Liebe ist Wahn – das macht Sinn! Gemeinsamkeiten im Herbst des Lebens ist schon etwas Schönes!
Fazit:
„Frühlingsgefühle im Herbst – Alte & neue Geschichten von Karl Valentin & Liesl Karlstadt“ ist die Fortsetzung der Erfolgsproduktion „Hurra, wir leben noch!“.
Ganz im Stil des Komikerduos und Liebespaares Karl Valentin und Liesl Karl-stadt traten Franz Schiefer und Nicole Gerfertz-Schiefer erneut in deren große Fußstapfen auf der Bühne. Franz Schiefer überzeugte als Komiker-Legende Karl Valentin, der mit Gisela verheiratet war, durch präzise eingesetzte Nuancen in Mimik und Gestik und gewann schnell das Publikum für sich. Sein Auftritt als Barfußtänzerin löste beim Publikum große Heiterkeit aus. Als Valentins schlag-fertige Geliebte Liesl Karlstadt brillierte Nicole Gerfertz-Schiefer, die häufig starke Nerven bewies und sie zog als Soubrette im Glitzerkleid alle Blicke auf sich. Ein hohes Maß an Spielfreude war den ebenbürtigen Bühnenpartnern wäh-rend des gesamten Abends deutlich anzumerken. Die Begeisterung des Publi-kums war am Sonntagabend deutlich spürbar. Und so kam es, wie es kommen musste: Der kurzweilige Theater-Kabarettabend mit Karl Valentin und Liesl Karl-stadt bzw. Franz Schiefer und Nicole Gerfertz-Schiefer endete mit verdientem, tosendem Applaus. Bravo!
UNISEX-Bewertung: 5 von 5 Punkte
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