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EVENT-TIPP: GEBRÜDER MOPED – eine satirische Parade von
scharfzüngigen Pointen und sozialkritischen Seitenhieben

Text und Fotos: Andrea Beckert

Die naheliegendsten Themen sind oft die Besten. Franz Joseph und Martin Moped, die unter dem Namen „Gebrüder Moped“ seit 2008 gemeinsm auf den Bühne stehen, beweisen dies einmal mehr aufs Neue und wählten das Thema „Essen“ als roten Faden für ihr amüsantes drittes Pro-
gramm „Jausengegner“. Jeder der Beiden ist auf seine eigene Art und Weise diesem Thema an-
getan: währen Martin Moped, der ältere der Beiden, gerne kocht, ist seit einiger Zeit Franz Joseph Vegetarier. Und weil die Gebrüder Moped es sich wirklich verdient haben widmen wir ihnen hier und jetzt gerne einen ausführlicheren Bericht. Weiter zur Fotogalerie (37 Fotos)...

Die Gebrüder Moped haben es in ihrem dritten Programm „Jausengegner“ wirklich nicht leicht. Kurz vor dem Finaleinzug des Schnitzel-Wettessens kommt ein Regime an die Macht, welches mit sofortiger Wirkung essen und trinken verbietet. Wie kam es dazu? Besteht Hoffnung auf ein göttliches Wunder? Wird alles wieder gut? Was können die Gebrüder machen? Viele Fragen sind offen. Doch alles der Reihe nach…

Die Gebrüder Moped freuen sich nach dem Erlebten wieder Daheim zu sein. Martin träumt davon endlich mal etwas zu gewinnen. Diesem Ziel sind die Beiden eigentlich schon ziemlich nahe. Franz Joseph, der positive Denker, sieht es schon als Gewinn an, wieder dort zu sein wo sie eigentlich hingehören. Doch Martin macht sich währenddessen Sorgen, schließlich möchte er das Wettessen gewinnen, währe da nicht der Trainingsrückstand, schließlich ist das besagte Wettessen schon am nächsten Tag. Und was kann man schon großartiges in 24 Stunden trainieren?

Martin ist noch immer fassungslos, dass Menschen das Regime „Jausengegner“ und damit ihren eigenen Verderb gewählt haben. Franz Joseph hat noch Verständnis dafür, dass man aus ethischen Gründen keine Tiere essen darf. Schwer vorstellbar, aber er kann als Vegetarier gut und gerne auf ein Schnitzel verzich-
ten. Tiere essen ja auch kein Schnitzel. Und gebackenes Gemüse, z.B. in Form von Gemüselaibchen, als Ersatzdroge ist eh auch gut.
Übrigens, wer sich dem Regime der „Kalorien freien Partei“ (KFP) widersetzt und trotzdem etwas isst und trink, riskiert in die „Konzentrierte Anstalt für langfristige Kalorien-Sanierung der Bundes-Union für Reduk-
tion und Gastroentzug“, kurz Kalksburg, zu kommen. Und das will wirklich niemand.

Die Revolution ist an der Vertreibung aus dem Paradies schuld. Und an Schuldigen mangelt es auch nicht: Da wäre beispielsweise Sasha Walleczek, die tatsächlich verlangt, dass man 5-mal pro Tag selber eine Speise zuzubereiten soll. Für eine 5-köpfige Familie wären das dann 25 Portionen pro Tag. Und ein Zun-
genkuss nach einem Zaziki würde zum zwischenmenschlichen Desaster führen.
Okay, die Gebrüder Moped haben schon recht, wenn sie behaupten, ohne essen und trinken würde es auf der Welt viel weniger Elend geben. Nüchtern betrachtet liegen die Vorteile auf der Hand: die Menschen hätten viel mehr Zeit für zwischenmenschliche Gespräche, hätten mehr Platz zum Wohnen, und wenn weniger gekocht werden würde gäbe es auch keine Patzerei und Raunzerei mehr. Mit anderen Worten: nie wieder einkaufen heißt nie wieder kochen, und dies bedeutet nie wieder „Andi und Alex“, nie wieder Activia, nie wieder der Hausverstand und der Ja Natürlich-Bauer.

Ob es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bzw. im Land der begrenzten Unmöglichkeiten (Burgen-
land) noch illegale Schnitzel gibt? Als Burgenland-Fan schwärmt Martin vom extrem guten Essen und vom extrem guten Wein, den freundlichen Leuten, der hübsche hügelige, toskanische Landschaft im Süden, dem Neusiedlersee im Norden (okay den vergessen wir wieder), von den vier friedlich nebeneinander le-
benden Volksgruppen, den 2-sprachigen Ortstafeln und nicht zu vergessen von den 300.000.000 EU-För-
derungen. Man könnte mit dieses Geld für so schöne Projekte einsetzen, zum Beispiel: in den öffentlichen Verkehr investieren, für Jugendförderung verwenden, für eine Bildungsreform nutzen, oder man macht es wie das Burgenland und setzt das Geld genau dort ein wo die Leute es brauchen. Man baut einen Kreisver-
kehr, daneben eine Therme, dann wieder einen Kreisverkehr, die nächste Therme und so weiter...
Also machen sich Martin und Franz Joseph, der schließlich widerwillig zustimmt, per Bus auf den Weg ins Burgenland zur spooky Ilse, die nur Fallobst isst und im Wohnzimmer ihre Orangenschalen nach dem Essen als Jagdtrophäen ausstopft, auf den Weg.
Hier im Burgenland trifft das Kabarett-Duo auch auf ganz einfache Leute, die in ärmlichen Baracken leben, aber offensichtlich glücklich sind. Martin: „Das ist hier eine einzige humane Katastrophe.“ Franz Joseph: „Nein, das sind nur die Kemper. Du bist Menschen verachtend.“ Zur Info: Martin hat nichts gegen Mensche, seine besten Freunde sind auch Menschen.

Tag für Tag vergeht, doch die unermüdliche Tortur der Moped Gebrüder soll und will kein Ende nehmen. Auf der Suche nach dem ultimativen Cordon bleu und auf der Flucht vor den bösen Jausengegnern halten die Beiden – bei jeder Gefahr – zusammen. Immer das große Ziel – das Schnitzel-Wettessen-Finale – vor Augen fehlt jetzt nur mehr der Schlüssel zum Glück. Doch stattdessen hat Martin etwas ganz anderes in seinem Rucksack: einen Harnbecher. Zugegeben, die folgende deftige Geschichte vom Franz Joseph ist nichts für einen sensiblen Magen und schwache Lachmuskeln. Franz Joseph sollte Ihnen im neuen Pro-
gramm, welches kein Peter Alexander-Film ist, die Geschichte – von der fahrscheinlosen Begegnung mit einem Schwarzkappler (ein Fahrschein-Kontrolleur in den öffentlichen Verkehrsmitteln) und der Gaudi, die die „Beiden“ beim Billa und beim Bäcker hatten – lieber selber erzählen bzw. vorsingen. ;-)

Danach erinnert sich Martin daran als die beiden Künstler noch als deplazierter Aufputz auf tollen Partys inkl. opulent-üppigen Buffets eingeladen wurden. Martin gesteht, dass er nichts mit Bio am Hut hat, schließ-
lich braucht man in seinem „Alter“ jedes Konservierungsmittel. Auf solchen Parties wird natürlich auch über nachhaltige Produkte philosophiert. Doch nachhaltig sind für Martin nur seine Kindheitserinnerungen. Auch die Begegnung mit dem erzkonservativen Opernfreak und letzten Hofrad-Witwen-Tröster Otto Brusat-
ti (auf Radio Ö1 alle 2 Wochen im Klassik-Treffpunkt zu hören) auf einer ganz speziellen Party hat bei Martin offensichtlich bleibende Eindrücke hinterlassen. (Zur Info für jüngere Leute: Radio ist ähnlich wie Internet nur ohne „Gefällt mir“-Button.) Und weil man mit Songs noch stärker Gefühle zum Ausdruck bringen kann gibt das Duo vor der Pause noch mal Vollgas und legen einen beachtlichen Auftritt – a la Trackshittaz – hin.

Zu Beginn des zweiten Teils widmen sich Martin regionalen Produkten. Kein Wunder, dass er nichts davon hält, schließlich lebt er am Gürtel, und „zartes Parfait vom Bremsöl“ entspricht nicht seinem Geschmack. ;-)

Probleme bereitet Martin auf dem Input (Essen) folgende „Output“. Wenn am WC im Zug kein Klopapier vor-
handen ist, dann ist guter Rat teuer. Gott sei Dank kann der älteren der Gebrüder Moped immer auf seine eigene Selbstfindungsgruppe, auch „Inneres Team“ genannt, zurückgreifen. Sein „Inneres Team“ beste-
hend aus engagierten und kompetenten Sozialarbeitern helfen ihm beim Situation erläutern und Lösung finden. Ob man mit einem sperrigen Handy vielleicht ein sauber programmiertes App für Klopapier herun-
ter laden kann? Dass mann an dieser Stelle Tränen lacht versteht sich von selbst, und dass Franz Joseph beim Lach-Orkan des Publikums schon mal den Text vergisst macht ganz und gar nichts. Und es wäre nicht der Franz Joseph, wenn er den „Patzer“ ganz easy überspielen würde – herrlich!! ;-)

Doch wieder zurück zur eigentlichen Geschichte: In einer Wilden Western verdächtigen Situation eskaliert der Kampf rund um einen Wahrentrennstab (mit dem eine Art Berliner Mauer bzw. Chinesische Mauer im Supermarkt aufbauen kann). Ein fassungsloser Martin Moped: „Der Wahnsinn hat nicht nur Methode, son-
dern auch einen Namen.“ Der praktische Franz Joseph hat zur Sicherheit immer zwei persönliche Wahren-
trennstäbe mit. Der Streit zwischen den beiden Gebrüdern eskaliert und endet schließlich tödlich.
Ehe sich die Beiden versehen befinden sie sich im Himmel und Martin steht plötzlich leibhaftig neben dem lieben Gott. – „Gott“: „Na net jetzt fotografieren.“ „Gott“ sieht es zwar eh kaum, aber okay, frei nach dem Motto „Dein Wille geschehe“ respektieren wir seinen Wunsch, schließlich wollen wir beim lieben Gott nicht in Ungnade fallen. ;-)
„Gott“ hat eine Idee: Da er einen neuen Heiler sucht, könnte Bruder Franz Joseph in die Rolle des Erlösers schlupfen, und Martin könnte Gitarre spielen. Mit Hilfe einiger YouTube-Videos sollte es keine Probleme geben. „Gott“ hat noch ein paar weitere spezielle Wünsche, unter anderem soll der „Pracker“, mit dem man die Suppe herausnimmt, unbenannt werden, weil „Schöpfer“ kann wirklich nicht sein. ;-) Wenn man schon die seltene Möglichkeit hat mit „Gott“ zu sprechen, nutzt Martin die Gunst der Stunden und wünscht sich vom „Gott“, dass er sich um das Regime kümmert und es doch noch zum Schnitzel-Wettessen kommt.
Während die Beiden auf das erlösende sms vom „lieben Gott“ warten, widmen sich das Kabarettisten-Duo mit Bravur ihrer Aufgabe. Da ist endlich das sms worauf sie schon so lange warten, es gibt kein Regime mehr und essen und trinken ist wieder erlaubt. Martin würde ja gerne erzählen, wie es dazu kam, doch leider ist es stinklangweilig, da Gott ein Gefühl für Dramaturgie hat dagegen ist das Wetterpanorama ein Blockbuster. ;-) Zum Schluss brauchen die Gebrüder ebenbürtige Gegner für den kulinarischen Wettkampf. Frage: „Sind sie gut im Cordon bleu essen? – Jetzt sind Sie erlöst.“ Fast, denn der tosende Applaus lässt auf noch mehr hoffen. ;-)

Kleiner Tipp am Rande: Nach der Vorstellung schenken die Beiden beim Verkaufsstand kleine Sachen (wie T-Shirts, persönlich unterschrieben Warentrennstäbe etc.) zu einem kleinen Umkostenbeitrag her. ;-)

Fazit: Zum Schluss wollen wir unserer riesigen Verantwortung gerecht werden, nicht nur dass wir am 12. Jänner 2012 bei der umjubelten Premiere im Kabarett Niedermair dabei waren und in der ersten Reihe foto-
grafierten durften, das Kabarett-Duo weiß ganz genau wer die Premierenkritiken schreit, und ja, aus die-
sem und aus vielen weiteren Gründen bleiben wir ihnen – auch ganz freiwillig – gewogen und können das neue mit zahlreichen Pointen und Seitenhieben gespickte Gebrüder Moped-Programm „Jausengegner“ wirklich wärmstens empfehlen. ;-)
Übrigens, falls Ihnen Franz Joseph und Martin Moped nach diesem Bericht peinlich vorkommen, dann sol-
lten Sie die Beiden einmal privat kennen lernen, das soll – nach eigenen Angaben – noch viel ärger sein. ;-)

Hinweis: Wenn Sie nach dem Besuch des abendfüllenden Kabarettprogramms rein zufällig Gusto auf Cordon bleu haben sollten, hier eine etwas leichtere Alter-
native: Gewaschene Zucchini oder geschälten Sellerie in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden, diese in kochendem Salzwasser bissfest blanchieren und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Auf die Hälfte der Zucchini- bzw. Selleriescheiben ein auf die jeweilige Größe zugeschnittene Schinken-, Käse und eine weitere Schinkenscheibe legen. Eine Zucchini bzw. Selleriescheibe drauflegen und mit zwei halben Zahnstocher fixieren. Nun die Zucchini bzw. Sellerie Cordon bleu zuerst in Mehl, dann in versprudeltem Ei und schließlich in Semmelbrösel (Paniermehl) rundherum wenden. Eine Pfanne (Tipp: ideal ist eine Gusseisenpfanne) mit reichlich Öl erhitzen und anschließend die Cordon bleus beidseitig schwimmend, goldgelb herausbacken und sofort servieren.
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