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Christoph Fälbl, Gerald Pichowetz, Jazz Gitti, Andreas Steppan und Peter Lodynski Gerald Pichowetz, Andreas Steppan und Christoph Fälbl
EVENT-TOP-TIPP: PENSION SCHÖLLER – ein Lach-Garant unter den Komödien!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Gloria Theater

Es gibt Komödienklassiker, welche Schauspieler und Publikum gleichermaßen großen Spaß bereiten – ein gutes Beispiel dafür ist die „Pension Schöller“ von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs. In der pointenreichen und irrsinnig witzigen Inszenierung von und mit Hausherrn Gerald Pichowetz geht es um einen Bierbrauereibesitzer, der unbedingt einen Titel haben möchte und gerne einmal eine Irrenanstalt von innen sehen möchte.
Am 8. Jänner 2020 feierte die beliebte „Pension Schöller“ eine umjubelte Premiere im ausverkauften Gloria Theater. Der Schwank in drei Akten wurde von zahlreichen Publikumslieblinge, unter anderem Gerald Pichowetz, Andreas Steppan, Angelika Zoidl, Christoph Fälbl, Peter Lodynski, Jazz Gitti und vielen mehr, gekonnt auf die Bühne gebracht. Bei der ersten Premiere im neuen Jahr sorgten ein paar unfreiwillige Hoppalas und Texthänger für zusätzliche Lacher im Publikum. Zum Schluss ließen sich die restlos begeisterten Premierengäste zu tosendem Applaus hinreißen.
Wer also gerne und vor allem viel lacht, der ist bis 8. März 2020 in der „Pension Schöller“ im Gloria Theater genau richtig. Tipp: Für ein paar Vorstellungen gibt es noch (Stand 15.01.2020) Restkarten! Prädikat: garantiert amüsant!
Inhalt:
Wien, am Silvestertag. Im ersten Akt treffen in einem Wiener Kaffee mit einem sichtlich genervten Ober (Franz Mifkovic) illustre Protagonisten aufeinander. Die trinkfeste Autorin Josefine Krumpenbichler (Angelika Zoidl) befreundet sich mit Eugen Schöller (Andreas Steppan), der wegen einem Sprachfehler kein „L“ aussprechen kann und stattdessen „N“ sagt. Nach und nach treffen auch die Familienmitglieder rund um Sebastian Reisinger (Gerald Pichowetz), ein wohlhabender Bierbrauereibesitzer aus dem Wald-
viertel, ein. Gertrud, Sebastians Schwester (Elisabeth Osterberger) und deren Tochter Ursula (Roswitha Straka) kommen vom Schoppen. Alfred Reisinger (Sandro Swoboda ), Sebastians Neffe, bringt noch seinen Freund Ernst Kröger (Andreas Wutte) mit.
Sebastian Reisinger möchte unbedingt einen Titel haben, wie die Freunde an seinem Stammtisch. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er finanziell sogar den Bau einer Nervenklinik gesponsert. Nun will Herr Reisinger aber auch Studien machen. Sein größter Wunsch ist es, eine Irrenanstalt von innen zu sehen. Darum bittet er seinen in der Stadt lebenden Neffen, ihm einen solchen Besuch zu arrangieren. Um ihm dieses sonderbare Anliegen erfüllen zu können und zusätzlich an das versprochene Geld des Onkels zu kommen, greift der Neffe mit seinem Freund zu einer verrückten List. Weil die beiden Freunde keine Irrenanstalt kennen, locken sie Sebastian zu einem Gesellschaftsabend in eine ganz normale Familien-
pension, wo exzentrische Persönlichkeiten logieren.

Im zweiten Akt scheint alles in der „Pension Schöller“ alles ganz normal zu sein. Die Vorbereitungen für den feierlichen Abend laufen auf Hochtouren. Besitzer Martin Schöller (Christoph Fälbl) und sein „Schwester-Bruder“ Anton (Robert Notsch), der so gerne eine Frau wäre, dekorieren die Pension. In dieser ganz gewöhnlichen Pension verkehren ganz gewöhnliche Menschen, die zwar alle einen kleinen Tick haben, aber sonst völlig normal sind, mit ganz normalen Gebrechen, Lüsten und Launen. Dennoch sind die durchaus skurrilen Gäste überzeugend genug für einen Schwindel. Sebastian Reisinger glaubt, sich in einer Irrenanstalt zu befinden, wo er auf vermeintliche Patienten trifft, wie die trinkfeste und schreibwütige Schriftstellerin Josefine Krumpen-
bichler, der der Onkel euphorisch seine gefakte Lebensgeschichte auftischt. Zur illustren Runde zählt der Weltreisenden Professor Gröber (Peter Lodynski), der auf sein Skelett (Emil) wartet. Eugen Schöller, ein weiterer Bruder des Pensionsbesitzers, rezitiert als Möchtegern-Schauspieler mit „L“-Sprachfehler die
„Knassiker“ der „Wentniteratur“. Herrlich! Das Chaos ist perfekt, als dann auch noch die überdrehte Wahr-
sagerin Lola (Jazz Gitti) samt Nostratus (Benjamin Turecek), deren Manager, erscheint.
Das gewitzte Täuschungsmanöver funktioniert. Der Onkel amüsiert sich prächtig und hält die „Insassen“ wirklich für „echte Irre“.

Nach der Pause eskaliert im dritten Akt die Situation, als die vermeintlichen Irren Bierbrauer Reisinger in dessen Haus im Waldviertel nach und nach einen Ge-
genbesuch abstatten. Um unliebsame Begegnungen zu vermeiden, werden die Besucher vom Hausherrn vorübergehend in unterschiedlichen Zimmer und in einem Kasten versteckt. „Das muss ein Massenaus-
bruch sein, ich muss den Direktor Schöller anrufen.“, weiß sich Reisinger nicht mehr anders zu helfen. Der überraschte Martin Schöller weiß aber nichts von seinem „Berufswechsel“, denn er führt doch eine seriöse Pension „mit lauter anständigen Leuten“.
Dann erscheint auch noch die aufgebrachte Wahr-
sagerin Lola samt Manager Nostratus, will ihre Gage kassieren und singt schließlich auch noch den Song „Es gibt so viel Trotteln auf der Welt“.
Das irre Durcheinander gipfelt in ein verrücktes Finale, wo die Grenzen zwischen Wahnsinn und Normalität verschwimmen… und endet schließlich in frenetischem Applaus!

Schauspieler:
Wie schon bei den letzten Produktionen von „Pension Schöller“ durfte bzw. musste Gerald Pichowetz auch diesmal wieder eine altbewährte und stimmig agie-
rende Besetzung auf der Bühne des Gloria Theaters bringen. Die Hauptrolle des Bierbrauereibesitzers Sebastian Reisinger, dessen größter Wunsch ein Titel ist, übernahm Gerald Pichowetz selbst, welche er mit komödiantischer Bravour und großem körperlichen Einsatz meisterte. An seiner Seite stand die großarti-
ge Elisabeth Osterberger als seine Schwester Gertrud auf der Bühne. Als dessen Tochter Ursula überzeug-
te eine quirlige Roswitha Straka. In weiteren Rollen brillierten Sandro Swoboda als Alfred Reisinger, Sebastian Reisinger‘s Neffe, und Andreas Wutte als Alfred‘s Freund Ernst Kröger. Fantastisch gespielt wurde von Christoph Fälbl der überforderte Pensi-
onsinhaber Martin Schöller mit dem „Psst“-Tick, der es mit seinen beiden Brüdern Anton und Eugen nicht leicht hat. Lacherfolg produzierte Robert Notsch (von ihm stammte auch das Bühnenbild) als „Schwester-Bruder“ Anton Schöller, der so gern eine Frau wäre. Aus dem großartigen Ensemble stach der kongeniale Andreas Steppan als Eugen Schöller, der als Möchte-
gernschauspieler mit „L“-Sprachfehler die „Knassiker“ der „Wentniteratur“ rezitierte, heraus. Julia Sailer überzeugte als Barbara, Martin‘s Tochter. Besonders viel Elan brachte eine wunderbare Angelika Zoidl in ihrer Rolle als trinkfeste, schreibwütige und über- drehte Autorin Josefine Krumpenbichler auf die Bühne, dass es nur so eine Freude war, ihr beim Spiel zuzusehen. Peter Lodynski geistert als Welt-
reisender Professor Gröber, der sehnsüchtig auf sein Skelett Emil wartet, durch die Pension. Zur illustren Runde zählten auch Jazz Gitti, die als temperament-
volle Wahrsagerin Lola den zum Stück passenden Song „Es gibt so viel Trotteln auf der Welt“ zum Mitklatschen und -singen zum Besten gab, und Benjamin Turecek als deren Manager Nostratus. Und dann wäre da auch noch Franz Mifkovic, der als genervter Ober im Nebenjob als Fahrradbote Emil, ein Skelett, frei Haus liefert.

Fazit:
Wer ist schon normal? Wer ist verrückt? Es kommt wohl auf die Perspektive und die Situation an!
Dieses Erfolgsstück über ein gewitztes Täuschungs-
manöver rund um einen Bierbrauereibesitzer begeis-
tert immer wieder aufs Neue. Die Inszenierung von Gerald Pichowetz überzeugte mit einer Fülle an Wortspielen und Sprachwitz, sowie Situationskomik und eingestreuten Slapsticknummern. Erstklassige Publikumslieblinge trugen ihres zum Theatergenuss bei. Mit professioneller Routine verwandelte Andreas Steppan während der Premiere nicht planmäßige Ereignisse, wie den ersten Texthänger nach rund 10 Minuten und weitere kleine Pannen, zu Extra-Lacher. Den anwesenden Gästen gefiel es und spendeten den Darstellern anerkennenden Applaus, schließlich sind Schauspieler auch nur Menschen. ;-)
Ein paar Zusatztext mit aktuellen Bezügen und An-
spielungen auf ehemalige Rollen einzelner Ensem-
blemitglieder wurden perfekt ins Stück eingewoben, Gerald Pichowetz‘s Paraderolle im legendären „Kaisermühlen Blues“ als Straßenbahn „Fünfer“, Andreas Steppan, der als „SelfMan“ der Heimwerker der Nation war, oder Christoph Fälbl mit seiner ÖBB-Werbung, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Herzhaftes Lachen und tosender Applaus verstumm-
ten ersten nach zweieinhalb humorvollen Stunden.
Tipp: Höchst unterhaltsame Theaterabende in der „Pension Schöller“ stehen noch bis einschließlich 8. März 2020 am Spielplan.

Gloria Theater
Prager Straße 9, 1210 Wien
Alle wichtigen Infos: www.gloriatheater.at
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