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Claudius von Stolzmann und Thomas Kamper Paul Graf Boris Popovic und Claudius von Stolzmann

EVENT-TOP-TIPP: „TITANIC – Eine Komödie an Deck eines tragischen
Kahns“ – mit Volldampf in eine turbulente Verwechslungskomödie!

Text: Andrea Beckert, Fotos: Bild

„Titanic – Eine Komödie an Deck eines tragischen Kahns“ ist ein neues Erfolgsstück von Dominic Oley (Regie, Text). Zwanzig Jahre nachdem die „Titanic“ auf großer Leinwand gesunken ist, führt nun eine virtuelle Reise wieder zurück auf den luxuriösen Dampfer. Im kleinen, feinem Bronski & Grünberg Theater wird jetzt endlich die wahre Geschichte der Jungfernfahrt bis zum tragischem Untergang des Luxusdampfers im Jahr 1912 erzählt. Denn: Es war alles ganz anders! Prädikat: Absolut empfehlenswert!

Inhalt:
Während die damals junge Passagierin und mittlerweile sehr alt gewordene Rose auf ihr großes Fernsehinterview wartet, offenbart sie ihre emotionale Geschichte - und eine herrlich spritzig-witzige Verwechslungskomödie nimmt ihren Lauf:

Ihr Vater Bruce Manchester (Claudius von Stolzmann), der Erbauer der Titanic und Präsident der „White Star Line“, ist in einen Aktienschwindel auf dem Weltrekord-Schiff verwickelt und möchte einerseits so schnell wie möglich bzw. so spät wie möglich in New York einlaufen, um den Weltrekord zu erreichen bzw. zu verhindern, und so den Aktienkurs zu steigern bzw. zum Absturz zu bringen, um den intriganten Hauptaktionär (Alexander Braunshör) zu schädigen.
Seine kapriziöse Gattin Lorelei und Rose’ Stiefmutter (Daniela Golpashin) hofft auf einem Seitensprung mit ihrem Brieffreund, dem englischen Lord Wood (David Oberkogler), der wiederum das wertvolle Collier (nein, nicht der Rassehund Collie!) seiner alkoholsüchtigen Frau Lady Wood (Johanna Prosl) verschwinden zu lassen, um die Versicherung zu betrügen. Dafür beauftragt er einen zwielichtigen Kubaner (Boris Popovic), dem bereits der Borddetektiv (Thomas Weissengruber) auf den Fersen ist. Lady Wood wirft währenddessen einen Blick auf den Schiffseigner Bruce Manchester.
Wie es der Zufall so will, begegnen sich die Tocher aus reichem Haus Rose (Lisa-Carolin Nemec) und der optimistische Schiffshilfsarbeiter Jake (Paul Graf) und eine spontane Liebesgeschichte, die in Wahrheit gar nicht so romantisch war, entwickelt sich. Rose hat eigene Pläne, denn sie will in erster Linie von Jake schwanger werden, um Vater und Stiefmutter zu schockieren.
Beliebter Ort für geheime Treffen und Seitensprünge ist das „Bettenlager im zweiten Zwischendeck, welches die Betten vom zweiten Zwischendeck zwischenlagert“. Ohne voneinander zu wissen, treffen sich im dunklen Raum fast alle Passagiere – da sind temporeiche Verwechslungen vorprogrammiert.
Kapitän und Chefmaschinist (Thomas Kamper) sind der festen Überzeugung, dass die Titanic sinken wird, wenn die Maschinen nicht umgehend gedrosselt werden, aber auf sie hört natürlich niemand.
Und schließlich kommt es wie es kommen musste – die angeblich „unsinkbare Titanic“ kollidiert mit einem Eisberg. In den letzten Stunden, bevor die Titanic im Dunklen des Meeres verschwindet, spielen sich am Deck des Luxusdampfers dramatische Szenen ab, denn die raren Plätze in den unzureichenden Rettungsbooten sind für Frauen, Kinder und Reiche reserviert.
Vor ihrem letzten Atemzug interviewt ein Katastrophenreporter (Serge Falck) die überlebende und mittlerweile steinalt gewordene Rose (Daniela Golpashin) – und schließlich erscheint auch noch ein Geist!

Fazit:
Von der ersten Szene bis zum humorvollen Ende ziehen sich präzise gesetzte Pointen, feiner Slapstick und jede Menge Situationskomik in der temporeichen Inszenierung von Regisseur und Autor Dominic Oley durch das gesamte Stück. In seiner mannigfaltigen Bühnenadaption des Films kritisiert er den Turbokapitalismus und wirft tiefe Blicke in die Abgründe menschlicher Seelen. Die einfache Bühne von Kaja Dymnicki kommt mit wenigen Requisiten aus und vermittelt dennoch den Charme des wohl bekanntesten Passagierschiffs der Geschichte. Im Handumdrehen befinden sich die Protagonisten an unterschiedlichen Orten des Luxusliners – von der Kapitänsbrücke bis zum Maschinenraum, vom Salon in der ersten Klasse bis zum berühmt-berüchtigten Bettenlager im zweiten Zwischendeck. Kleine Schilder an der Wand helfen dabei den Überblick zu behalten. Katharina Kapperts zu Charakter und Zeit passende Kostüme helfen den wunderbaren Schauspielern zusätzlich ihre Rollen überzeugend zu spielen. Zum hochkarätig und prominent besetztem Ensemble gehören elf spielfreudige Schauspieler, die alle gut herausgearbeitete und teilweise verhaltensauffällige Charakterrollen übernehmen.
Claudius von Stolzmann spielt wunderbar den Schiffseigner Bruce Manchester, der nur an seinem Profit interessiert ist. Als seine kapriziöse Gattin und zum Schluss als alte Rose begeistert Daniela Golpashin. Lisa-Carolin Nemec zieht als aufbegehrende Tochter Rose alle Register um Jack den Kopf zu verdrehen und einen Skandal zu erregen. In seiner Rolle als Jack träumt Paul Graf (etwas schüchterner als Leonardo DiCaprio) von einem besseren Leben. Ausgezeichnet ist Thomas Kamper sowohl als Kapitän als auch dessen Zwillingsbruder und Chefmaschinist. David Oberkogler und Johanna Prosl stehen als verhasstes Ehepaar Lord und Lady Wood auf der Bühne, die sich in romantische Liebesabenteuer stürzen. Alexander Braunshör mimt den stattlichen Hauptaktionär. Thomas Weissengruber gibt einen guten Borddetektiv und Kameramann. Köstlich ist Boris Popovic als zwielichtiger Kubaner und Kommunist mit originell-ökonomischen Vorstellungen von der Welt. Publikumslieblinge Serge Falck hat leider erst am Ende des Stücks als Katastrophenreporter seinen Auftritt.
In nur eineinviertel Stunden wird auf der Bühne geliebt, betrogen, versprochen, gebrochen, gelogen, hintergangen in allen Facetten – und im Publikum wird vor allem viel gelacht – das ist die beste Komödie der sieben Weltmeere!

  Daniela Golpashin, Claudius von Stolzmann, Johanna Prosl, David Oberkogler und Lisa-Carolin Nemec
Lisa-Carolin Nemec, Johanna Prosl und Daniela Golpashin

Boris Popovic, Claudius von Stolzmann und Thomas Weissengruber

Thomas Weissengruber und Daniela Golpashin

01., 09., 12., 13.02. & 01., 02., 08., 25., 28., 29.03.18, Bronski & Grünberg-Theater
Müllnergasse 2, 1090 Wien, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr
Tickets & Infos: www.bronski-gruenberg.at

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