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EVENT-TOP-TIPP: TARZAN – Affen unter sich – ein Affenspaß im Bronski & Grünberg Theater!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Andrea Peller   
„Tarzan – Affen unter sich“ steht im kleinen und gemütlichen Bronski & Grünberg Theater am Spielplan. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine aberwitzige Dramatisierung der Vorlage von Edgar Rice Burroughs (1912) oder gar dem Musical zu dem Phil Collins Musik und Liedtexte schrieb. Nein! Es kommt viel besser! Es handelt sich um eine pointenreiche Komödie von Wolfgang Türks, der alle Klischees für ein „Affentheater“ in seinem Stück zusammenfasst. Unter der Regie von Werner Sobotka wird in dieser amüsanten Geschichte über ein Theaterstück in einem Provinztheater noch der Hauptdarsteller „Tarzan“ gesucht und gefunden. Prädikat: Grenzgenial!
Inhalt:
In einem Theater, irgendwo in der Provinz, wird gerade die kommende Premiere vorbereitet. Eine aufwendige Bühnenfassung der weltberühmten Legende vom Herrn der Affen soll auf die Bühne kommen. Doch dann ein Schock! Der eigent-
liche Hauptdarsteller ist von der Liane geflogen und fällt für die weder Kosten noch Mühen scheuende Produktion aus. Ein neuer, passender Tarzan-Darsteller muss sofort bei einer Audition gefunden werden. Viel Zeit bleibt nicht, denn in zwei Wochen sollen die Proben beginnen. Doch dieses schwierige Unterfangen läuft selbstverständlich nicht reibungslos ab – vor allem, wenn Intrigen, Streitig-
keiten und Eifersuchtsdramen an der Tagesordnung stehen.
In verschiedenen Traumsequenzen sinnieren alle Figuren über ihre persönliche Vorstellungen vom perfekten Tarzan: Der politisch interessierte Intendant Walter (Bernhard Murg) träumt vom finanziellen Erfolg und vom Posten des Kulturstadtrats. Dessen selbstbewusste Gattin Petra (Caroline Frank), die um mehr Text für ihre Jane kämpft, sieht sich im Marilyn Monroe-Solo als Sex-
bombe, die mit ihrem Charme schwarze Kannibalen bezirzt. Die manisch feministische Regieassistentin (Soffi Schweighofer) möchte am liebsten die Rollen tauschen, sodass eine Tarzanin den Jane rettet.
Währenddessen liegen der selbstbewusste und kokainsüchtige Berliner Gast-
regisseur Malte (Tim Hüning) und der schwule und ständig unterdrückte Drama-turg Stefan (Wolfgang Türks) im Streit. Malte hat Stefan seine Abschlussarbeit im Regiefach am Reinhardt Seminar verpatzt und seine Lorbeeren kassiert.
Und alle sind auch noch auf der Suche: Die eine sucht zum Beispiel einen Tanga, der andere sucht Humanismus, der dritte sucht sein Koks und der vierte bloß die Kokosnuss – aber alle gemeinsam suchen und finden schließlich ganz zufällig den perfekten Tarzan (Daniel Feik) – ein dauergechillter Fahrradkurier von einem Essenlieferservice. Das Projekt scheint gerettet zu sein und die Proben können (nach der Pause) beginnen.
Doch die nächsten Probleme lassen nicht lange auf sich warten: Die Technik, mit Dschungelprojektionen und künstlichem Wasserfall, fällt immer wieder aus. Walter ist nervös, weil der Bürgermeister vorbeischaut, schließlich hängt seine politische Karriere vom Erfolg des Stücks ab. Dann stellt sich auch noch heraus, dass ausgerechnet die emanzipierte Regieassistentin Sabine ein Verhältnis mit Walter hat. Petra hat schon längst einen Verdacht, schließlich merkt sie nach 15 Jahren Ehe, wenn ihr Mann sie anlügt. Durch aneinander vorbeireden und einander nicht zuhören verstricken sich die Figuren immer mehr in kuriose Situationen … bis sich beim Happy End die richtigen Paare finden.

Großartiges Team & Ensemble:
Für die Regie konnte man einen echten Spezialisten für Slapstick und Klamauk gewinnen: Werner Sobotka. In seiner punktgenauen Inszenierung beeindruckt ein textsicheres und spielfreudiges Ensemble. Auf der Bühne von Simon Stockinger stehen nur wenige Requisiten den Schauspielern zur Verfügung, diese werden dafür mehrfach verwendet, so wird beispielsweise ein Klappsessel zum Krokodil oder ein Tisch zum Kochtopf für Jane. Sissi Gressel sorgt für einige Kostümwechsel, wenn DarstellerInnen etwa in Tarnburkas und wilde
  Kannibalen in Baströckchen tanzen und singen.
Der Text stammt von Schauspieler Wolfgang Türks. Mit seiner herrlichen Komödie ist ihm eine präzise Persiflage des Theater-Alltags gelungen. In pointierten Dialogen lässt er die Figuren aneinander vorbeireden, diskutieren und streiten. Er übernimmt auch den Part des schwulen und von allen unter-
drückten Dramaturgen Stefan, der als Einziger die Übersetzung von „HU-HAA-HA“ oder „HU HU HA!“ kennt. Tim Hüning spielt den kokainsüchtigen und mit großem Ego ausgestatteten Starregisseur Malte. Bernhard Murg ist die Rolle des Intendanten Walter mit großer Wampe im wahrsten Sinn des Wortes auf den Leib geschrieben, denn niemand grantelt so authentisch wie er. Walter ist die Auslastung und die Aussicht auf den Posten des Kulturstadtrats wichtiger als künstlerische Angelegenheiten, und zusätzlich leistet er sich auch noch eine Affäre. An seiner Seite spielt Caroline Frank die ironisch vornehme Intendan-
tengattin Petra, die obwohl sie de facto völlig talentfrei ist, aber aufgrund ihres Status mit der Rolle der Jane besetzt wiurde. Energiebündel Soffi Schweighofer hält als regierungskritische und manisch-feministische Regieassistentin alle Fäden in der Hand und hat trotzdem ihrer Einstellung ein Verhältnis mit dem Intendanten. Daniel Feik spielt beim Casting alle Tarzan-Kandidaten, vom Impro-Nerd über den Method Actor bis zum AMS-Abgesandten, von einfältig über aufbrausend bis intellektuell. Schließlich erobert der smarte Schauspieler als „mega-nicer“ Fahrradboten-Tarzan im Lendenschurz nicht nur Janes Herz.

Fazit: Begeisterung pur!
Das neue Stück im Bronski & Grünberg Theater lässt wenig Zweifel daran auf-
kommen, dass „Affen – unter sich“ derzeit die beste und lustigste Komödie in Wien ist. Denn „Tarzan – Affen unter sich“ hat alles, was ein amüsantes Bühnen-
stück ausmacht – euphorische Schauspieler, von Romantik bis Intrigen, viel Witz und auch ein bisschen was zum Mitdenken. Mit viel Augenzwinkern werden tiefe Einblicke in die Abgründe der Theaterbranche gewährt, beim Blick hinter die Kulissen sorgt detailliertes Insiderwissen für einige Schenkelklopfer.
Die spektakuläre Inszenierung der weltbekannten Geschichte um den „Affen-
menschen“ findet im zweiten Teil vor allem in den Köpfen der Besucher statt. Die Bühne wird zum Publikumsraum und das Publikum sitzt eigentlich auf der Bühne. Nur durch Erzählungen und Mimik der Schauspieler können die Betrach-
ter den Proben auf der Bühne folgen. Für die atemberaubende Kulisse mit aus-
gefallenen Blumen und exotischen Tieren, waghalsiges Lianenschwingen und das Rauschen des Wasserfalls brauchen die Zuschauer ein wenig Fantasie.

Mit frenetischem Applaus endete am 20. Februar 2019 ein Theaterabend, glückliche Zuschauer verließen das Bronski & Grünberg Theater und fuhren voller Begeisterung nach Hause. Man kann diese Komödie nur weiter empfehlen!

UNISEX-Bewertung: 5 kräftige Tarzan-Rufe bzw. 5 von 5 Punkte

Tipp: Eine weitere umjubelte Vorstellung ist für den 13.04.19 geplant. Weitere Infos finden Sie im Eventkalender oder unter www.bronski-gruenberg.at.
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