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The Story of Jazz - Chapter 1: Black and Blue
EVENTRÜCKBLICK & TOPTIPP: THE STORY OF JAZZ – Social Studies, Chapter 1: Black and Blue – die Kraft der Musik!
Text & Fotos: Andrea Beckert

Wien, 8. Oktober 2022. Die erfolgreiche Konzertserie „The Story of Jazz“ geht 2022/23 weiter! In vier neuen Kapiteln widmet sich der kundige Musiker Kurt Prohaska dem Jahresthema „Social Studies in Jazz“. Dabei geht es um Wechselwirkungen zwischen Jazz und der (amerikanischen) Gesellschaft. Der Auftakt im Wiener Metropol vom 6. bis 8. Oktober stand ganz im Zeichen des bewegenden Kapitels „Black and Blue“ – gespielt von Kurt Prohaska (Piano), Paul Müller (Bass), Lukas Knöfler (Schlagzeug) und gesungen von Carole Alston. Prädikat: superb!
Kurt Prohaska und Carole Alston Carole Alston
Chapter 1: Black and Blue:
Die neue Saison der Serie begann mit Nummern über den Beginn und die Ge-schichte der Sklaverei der schwarzen Bevölkerung in den USA.
Auf der Bühne des Metropoldi stand eine kongeniale Band, welche aus dem klassischen Trio des Jazz – Klavier, Bass, Schlagzeug – bestand. Gemeinsam meisterten drei fabelhaften Musiker oft schwierige Jazzrhythmen, jeder wurde zum perfekten Begleiter seiner Kollegen und zum improvisierenden Solisten.
Der versierte Jazzpianist, Bandleader, Impresario und leidenschaftlicher Storytel-ler Kurt Prohaska hält mit seinem Projekt „The Story of Jazz“ das musikalische Niveau kontinuierlich hoch. Mit seinem subtilen und sensiblen Zugang zum Thema „Black and Blue“ erwies Kurt Prohaska den Afroamerikanern seine Ehre. Während des Konzerts versorgte Kurt Prohaska die Zuhörer/innen mit wissens-werten Hintergrundinformationen über die Jazzgeschichte der schwarzen Bevöl-kerung und gab Einblicke in deren Freud und Leid. An der Seite des Pianisten standen diesmal zwei fantastische Mitmusiker. Paul Müller sorgte am Kontra-bass für ein solides, musikalisches Fundament. Während Lukas Knöfler auf Drums und Djembé seine mitreißende Rhythmik eindrucksvoll unter Beweis stelle. Als Special Guest veredelte die stimmgewaltige afroamerikanische Jazz-sängerin und in Wien lebende Carole Alston die tief emotionalen Songs. In den Musikstücken ging es über die Leidensgeschichten der afroamerikanischen Menschen, dabei kam Alstons dunkle und authentische Timbre in der Stimme besonders gut zur Geltung.
Anhand einer facettenreichen Setliste rollte Kurt Prohaska die Geschichte der „Black American Musik“, wo sich emotionale Texte mit grandiosen Melodien vereinen, auf. Die musikalischen Interpretationen reichten von melancholischen Balladen, Blues über afrikanischen Rhythmen, Spirituals, Worksongs, Gospel bis zu pulsierendem Modern Jazz und klassischen Standards. Im Mittelpunkt der vielen Klagelieder der afroamerikanischen Bevölkerung standen die Geschichten rund um Leid, Rassentrennung, Diskriminierung und Lynchjustiz, aber auch der Glaube an eine gerechtere Welt und Hoffnung auf ein freies Leben.
Zu Beginn des Abends griffen das Kurt Prohaska Trio und Jazz-Sängerin Carole Alston die antirassistische Frage auf, die 1929 schon Louis Armstrong bewegt hat: „(What Did I Do to Be so) Black and Blue?“ In Miles Davis' Komposition „All Blues“ aus dem Jahr 1959 konnten aufmerksam lauschende Zuhörer/innen die unterschiedlichen Farbnuancen und Stimmungen im Blues heraushören. Rund 10 Millionen Afrikaner wurden im 17. Jahrhundert aus Westafrika als Sklaven in die Südstaaten der späteren USA verschleppt. Ihr Andenken an Afrika, die Skla-verei in den USA, nach deren Abschaffung dann die Rassentrennung und -dis-kriminierung und insbesondere die Gewalt rassistischer Organisationen waren Thema der folgenden Jazz-Stücke. Für „Afro Blue“, einer berühmten Komposi-tion von Mongo Santamaría in einem Arrangement der großartigen Sängerin und Freiheitskämpferin Abbey Lincoln, wurden die Instrumente getauscht – Lukas Knöfler spielte auf der afrikanischen Trommel Djembé und Kurt Prohaska entlockte dem Keyboard exotische Marimba-Töne. Dem frenetischen Applaus zufolge begeisterten die afrikanischen Rhythmen das Publikum. Ihre Leidensge-schichte verarbeiten die afroamerikanischen Menschen in sogenannten Spiri-tuals. Mit „Nobody Knows The Trouble I've Seen“ berührte die Sängerin die Her-zen der anwesenden Konzertbesucher/innen. Da von den sogenannten Work-songs, frei erfunden Arbeitslieder, kaum Überlieferungen vorhanden sind, gab
  das Quartett die Modern Jazz-Komposition „Work Song“ von Nathaniel „Nat“ Adderley aus dem Jahr 1960 zum Besten. Aus der von Duke Ellington kompo-nierten Orchester-Suite „Black, Brown and Beige“ präsentierten Kurt Prohaska und Carole Alston den Titel „Come Sunday“. Schwung und positive Energie ver-mittelte „Moanin’“, eine Gospelnummer aus der afroamerikanischen christlichen Kirche. Danach legten Pianist Kurt Prohaska und Bassist Paul Müller ihre ganze Ausdruckskraft in „Wade In The Water“, ein Song über Fluchtversuche der Skla-ven. Vor der Pause standen mit „Swing Low, Sweet Chariot“ und „Get Happy“ zwei weitere Highlights auf der kurzweiligen Setliste. Mit einer Instrumentalkomposition von Eddy Harris startete der zweite Teil des Abends. Eine Hommage an Billie Holiday durfte natürlich nicht fehlen. Von Carole Alston gab es eine fantastische Interpretation von „Ain't Nobody's Busi-ness If I Do“ zu hören. Weiters bereicherten Nummern wie das humorvolle, augenzwinkernde „I Got Plenty o' Nuttin'“ aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ und „Down“, eine Instrumentalkomposition von Miles Davis, das Konzert. Die herausfordern-de Hank Jones-Komposition „Intimidation“ meisterten die Musiker mit Bravour. Die Künstler/in brachten aber auch Kompositionen voller Optimismus, Humor und positive Energie zu Gehör. Ihre swingende Fröh-lichkeit versprühte Carole Alston im letzten Song des Abends „On The Sunny Side Of The Street“. Obwohl die Zeit schon fortgeschritten war, wollte das Publi-kum noch mehr hören. Kurt Prohaska und seine Mitmusiker verstanden den frenetischen Applaus als Auf-forderung und spielten den Ella Fitzgerald-Hit „Blue Skies“ als Zugabe – zum Schluss waren alle zufrieden und glücklich.

Fazit:
Den Besucher/innen von „The Story of Jazz – Black and Blue“ wurde nicht nur ihr sozial-historischer Blickwinkel erweitert, sondern sie kamen auch in den Genuss von Kompositionen, die unter die Haut gingen. Neben der Songauswahl trug vor allem die Virtuosität der Musiker am Erfolg des Abends bei. Jeder hatte reichlich Raum für improvisatorischen Ausdruck und die phänomenalen Soli wurden mit tosendem Applaus honoriert. Der Jazz-Sängerin Carole Alston gelang es mit un-glaublicher Leichtigkeit die Vocal-Parts des Abends zu interpretieren und dank ihrer klaren Aussprache war es leicht, den emotionalen Geschichten zu folgen.
Ein klangvoller Konzertgenuss voll wunderbarer Musik ging viel zu schnell zu Ende, die Eindrücke und Melodien im Ohr nahmen die restlos begeisterten Fans mit nach Hause. Herzlichen Dank für eine tolle Zeit!

UNISEX-Bewertung:  5 von 5 Punkte

The Story of Jazz – Social Studies in Jazz
Theaterverein Wiener Metropol (Metropoldi)

06. – 08.10.22, Chapter 1: Black and Blue
24. – 26.11.22, Chapter 2: Stompin' At The Savoy
23. – 25.02.23, Chapter 3: Nica's Dream
20. – 22.04.23, Chapter 4: Dizzy For President
Hernalser Hauptstraße 55, 1170 Wien
www.kurtprohaska.com
www.wiener-metropol.at
www.carolealston.com
Kurt Prohaska Paul Müller Lukas Knöfler Kurt Prohaska
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